Viele Eltern haben sich schon vor der Geburt ein Bild von ihrem Kind gemacht, sich vorgestellt, wie es heranwächst und sich entwickelt, was vielleicht einmal aus ihm wird. Wenn Ihr Kind krank ist, ein Handicap oder eine Behinderung hat, ist zunächst einmal vieles anders. Zu den akuten Ängsten und Sorgen kommen nicht selten Gefühle von Ungewissheit und Unsicherheit, Trauer und Enttäuschung. Und sicher stellen sie sich viele Fragen: Warum gerade mein Kind? Wie wird es sich entwickeln? Wird es ein zufriedenes und glückliches Leben führen können? Wie viel Sorge und Belastung kommen auf uns zu? Wer hilft uns?
Die meisten geistig oder körperlich behinderten Kinder machen Entwicklungsfortschritte wie andere Kinder, wenn auch in kleineren Schritten und in einem enger begrenzten Rahmen. Je nach ihren Möglichkeiten fühlen, denken und nehmen sie Kontakt auf. Einige ihrer Beeinträchtigungen können voraussichtlich durch Frühförderung ausgeglichen werden. Dort arbeiten spezialisierte Fachkräfte aus der Kinder- und Jugendmedizin, Psychologie, Physio- und Beschäftigungstherapie, Sprach- und Stimmtherapie oder Heilpädagogik. Sie können helfen, die Wahrnehmung, Beweglichkeit und Sprache sowie die Kontakt- und Alltagsfähigkeiten des Kindes zu fördern und zu entwickeln.
Bei Kindern im Vorschulalter kommen vielfältige heilpädagogische Leistungen im Rahmen der Sozialen Teilhabe in Betracht. Dies können – je nach Alter des Kindes – vor allem folgende Leistungen sein:
Für Kinder und Jugendliche im schulpflichtigen Alter kommen vor allem Leistungen zur Teilhabe an Bildung in Betracht. Dies können Leistungen in besonderen Schulformen, Assistenzleistungen in Regelschulen oder auch Leistungen in besonderen Wohnformen sein. Nachstehend ein Überblick, welche Leistungen in Betracht kommen können.
Ihr Kind braucht aufgrund seiner Erkrankung oder Behinderung mehr Pflege als andere Kinder? Dann können Sie eine Pflegestufe beantragen. Das ist auch für junge Kinder möglich. Man muss den pflegerischen Mehraufwand nachweisen. Die Pflegekassen sind bei den Krankenkassen angesiedelt. Dort stellen Sie einen Antrag auf Pflegebegutachtung. Über den Pflegegrad entscheidet der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK).
Bei Schwierigkeiten in der sozial-emotionalen Entwicklung im Kindesalter wird nach ausführlicher kinder- und jugendpsychiatrischer Untersuchung häufig die Diagnose einer Aufmerksamkeits-Defizit -Störung gestellt. Dabei wird unterschieden, ob diese Störung von Hyperaktivität begleitet wird (ADHS-Aufmerksamkeits-Defizit-Störung mit Hyperaktivität) oder nicht (ADS einfache Aufmerksamkeits-Defizit-Störung).Von einer solchen Störung sind ca. 5% aller Kinder betroffen. Jungen zeigen die Störung eher mit einer Tendenz zu hyperaktivem Verhalten, Mädchen die einfache Form.
Bei beiden Ausprägungen ist die Fähigkeit zur Selbststeuerung gestört, was in folgenden Bereichen deutlich wird:
Bei ADHS sind eher Unruhe und Impulsivität im Vordergrund, bei ADS die fehlende Fähigkeit zu Aufmerksamkeit und Konzentration. Kinder mit der ruhigen Form (ADS) bleiben häufig lange unerkannt.
Erste Anzeichen zeigen sich bereits im Kindergartenalter. Zu beobachten sind motorische Unruhe und Schwierigkeiten, ruhig und ausdauernd zu spielen. Häufige Wutausbrüche und grenzüberschreitendes Verhalten werden ebenfalls deutlich. Die wirklichen Probleme beginnen im Schulalter. Die Folgen des unruhigen und unkonzentrierten Verhaltens sind dann nicht nur schlechte Leistungen sondern auch disziplinäre Probleme und aggressives Verhalten.
Zu den Störungen der neurologischen Entwicklung, die sich als sozial emotionale Auffälligkeiten zeigen, zählt eine Variante des autistischen Verhaltens, das Asperger- Syndrom. Es unterscheidet sich von anderen Autismusformen dadurch, dass weder eine Intelligenzminderung noch eine Verzögerung der Sprachentwicklung vorhanden ist.
Vorherrschende Symptome finden sich im Bereich der sozialen Wahrnehmung, Interaktion und Kommunikation. Soziale Signale werden nicht angemessen wahrgenommen, verarbeitet und beantwortet. Kinder mit der Diagnose Asperger-Syndrom verfügen in vielen Fällen über eine gute bis sehr gute Intelligenz und beeindrucken mit Inselbegabungen, v. a. aufgrund guter Gedächtnisleistungen.